MALEREI

ARBEITEN AUF PAPIER

Der Künstler arbeitet sich in Serien an bestimmte Erscheinungen heran, die von ihm in einem glücklichen Augenblick als tragender Ansatz einer Bildidee erkannt werden. Um diesen Ansatz kreist das nachfolgende Bemühen in immer neuen Bildern und Serien bis für den Künstler schließlich die angestrebte “Annäherung an den Idealzustand” erreicht ist.

(aus Erich Schneider / Positionen Deutsche Kunst nach 1945)

Dieser erste gestische Schritt, der in seinem Ergebnis vom Verlaufen der Pigmentfarbe abhängig ist, stellt jedoch nur die formale Grundlage dar, auf der sich die Arbeiten entwickeln. … Wolfram Walters Zeichen sind von Seinszuständen beeinflusst, ohne diese präzis benennen zu wollen. Damit bleibt nicht nur die formale, sondern auch die gedankliche Einfassung des Bildes am Anfang für neue Einflüsse offen. …

In einem zweiten Zugriff setzt der Maler die einmal entstandene Form fort: Zur Konturierung der Flächen treten zeichnerische Elemente. Rundformen, einzelne Passagen, Bewegungen, Farbverläufe oder Materialwirkungen entwickeln ihr Eigenleben, gewinnen an Kontur, an Gestalt und damit auch an Wert und Einfluss. … Dadurch verändert sich das Wesen des Bildes. Wo vorher die anfängliche Geste den Grundtenor vorgab, entspinnt sich ein Organismus, der mit seinen einzelnen Binnenformen sowohl zusammenwirkt als auch Widersprüche zulässt. …

Im Reigen dieser Wechselwirkung von Form und Bedeutung ist der Betrachter aufgefordert, sich mitzubewegen, denn neben dem Bild als vom Künstler gesetzten Ausgangspunkt hängt alles vom Betrachter ab. Er steht im Mittelpunkt der Möglichkeiten, die ihm die Bilder Wolfram Walters eröffnen – und muss sehen, wie und wo er sich in den Kreis einfügt.


(Passagen aus Johannes Stahl / Einfassungen des Offenen – Zu Arbeiten von Wolfram Walter)